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Coaching, Beratung und neurologische Grundlagen

Coaching, Beratung,Gehirn und die Hintergründe


Coaching, Beratung und neurologische Grundlagen – Seit Jahrzehnten bemüht sich die Anwender- und auch die Fachwelt rund um die Begriffe Coaching, Training, Beratung, Psychotherapie oder Supervision um Klarheit in den jeweils verwendeten Bedeutungen der Begriffe. Seit Jahrzehnten gelingt das nur bruchstückhaft. Das Buch „Coaching, Beratung und Gehirn“ von Roth und Ryba wagt einen neuen Versuch in dieser Richtung, insbesondere für den Themenkreis rund um Coaching. Aber nicht nur das, das Buch holt auch aus, die neurobiologischen Hintergründe von wirksamen Veränderungsprozessen zu beleuchten und ein eigenes Modell in diesem Zusammenhang aufzustellen.

Nachdem gerade Coaching in der vergangenen Zeit buchstäblich inflationär auf alles „geklebt“ wurde, das auch nur den Anschein für sich erhob, als modern in der Personal- und Beratungswelt zu gelten, ist das Unterfangen der beiden Autoren mehr als lobenswert und dennoch eine bleibende Herausforderung. Die lange Diskussion wie denn nun Coaching von der Psychotherapie abzugrenzen sei, könnte dem Anwender dieser Interventionsmethoden den letzten Nerv rauben. Wie geht es erst unseren Klienten und Kunden dabei? Aber zurück zum Buch: Gerade für diejenigen Coaches, die keinen psychologischen oder psychotherapeutischen Hintergrund haben sei dieses Buch von Klett-Cotta schon an dieser Stelle zu Pflichtlecktüre erhoben! Lesen Sie gern, warum …

Bibliografische Angaben

  • Titel: Coaching, Beratung und Gehirn
  • Untertitel: Neurobiologische Grundlagen wirksamer Veränderungskonzepte
  • Autor: Gerhard Roth und Alice Ryba
  • Broschur: 383 Seiten
  • Verlag: Klett-Cotta Verlag (J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH), Stuttgart, 2. Druckauflage 2016
  • ISBN-13: 978-3-608-94944-5
  • Preis(D): 29,95 Euro

Hauptüberschriften aus dem Inhaltsverzeichnis

  • Was ist Coaching?
  • Coaching und Psychotherapie: zwei grundverschiedene Verfahren?
  • Das menschliche Gehirn und seine Funktionen
  • Persönlichkeit, Psyche und Gehirn
  • Lernen und Gedächtnis
  • Das Unbewusste, das Bewusste und das Vorbewusste
  • Motivation und Veränderbarkeit
  • Bindung und Verstehen
  • Freud und die Psychoanalyse
  • Die Hypnotherapie Milton E. Ericksons und seiner Schüler
  • Wie wirksam sind Coaching und Psychotherapie?
  • Zusammenfassung und unser Modell
  • Literaturverzeichnis
  • Register

Zwischen Coaching-Psychologie, Methoden-Mix und der Forderung nach ausschließlich modernen Coachingmethoden (natürlich „verhaltenswisenschaftlich“ bezogen, was denn sonst?)

Der alte, eigentlich schon entschieden geglaubte, Kampf zwischen den Psychologieschulen scheint an dieser Stellen wieder aufzuflammen. Im Buch beschreiben die Autoren Entwicklungen, die so in Deutschland kaum wahrgenommen werden. So versucht eine Strömung ganz und gar eine neue Psychologie-Schule aus der Taufe zu heben, eben die Coaching-Psychologie, während eine Eliteschule die Rückkehr zu nur noch verhaltenswissenschaftlichen Methoden als richtig empfindet. Gut an dieser Stelle ist, eine Schule, so gut sie auch sein mag, ist nun mal kein Experte für Coaching. Viel mehr ist in der Praxis in Deutschland zu erkennen, dass ein (leider schier unübersichtlicher) Methoden-Mix im Alltag von Coaches zu Anwendung kommt, der eben in manchen Kreisen, zu Recht oder zu Unrecht, auf Ablehnung stößt.

Zentrale Frage: Was wirkt beim Coaching oder auch wie nützlich ist es dem Klienten?

Die Harvard Business School fordert sogar, dass „veraltete“ Coachingmethoden zukünftig gänzlich durch verhaltenswissenschaftliche abgelöst werden (Greif, 2014). Coaching, Beratung und Gehirn, Roth & Ryba, Stuttgart 2016, 2. Auflage, Seite 34

Welche Wirkfaktoren kann es im Coaching geben? Da vielen Coachingkonzepten letztlich Ideen aus der Psychotherapie zugrunde liegen, führen die Autoren im letzten Drittel das Buches eine genaue Betrachtung von Ursachen für die Wirkung von Coaching (auch von Psychotherapie) durch und begründen aus diesen Analysen und der neurobiologischen Perspektive ihr eigenes Modell zu dieser komplexen Thematik.

Künzli stellte 2009 vorsichtig fest, es zeichne sich ab, dass Coaching wirke. Coaching, Beratung und Gehirn, Roth & Ryba, Stuttgart 2016, 2. Auflage, Seite 314

Warum Sie dieses Buch unbedingt lesen müssen

Ein hilfreiches, interessantes, kritisches und umfangreiches Buch, wie schon oben geschrieben für angehende Coaches und Coaches ohne psychologischen Hintergrund unbedingte Pflichtlecktüre! Allerdings (leider) ein weiterer von unzähligen Aufrufen (seit Jahrzehnten und auch nach Gründung von unzähligen, zum Teil völlig überflüssigen so genannten Coachingverbänden und -vereinen) zur Professionalisierung von Coaching, der aber wie alle anderen vorher in der Beratungs- und Coachingpraxis kaum Bedeutung haben wird. Es wird weiterhin Coaches geben, die Honorar für das Schwingen von ausgelutschten Teebeuteln über Bilanzahlen erzielen können und es wird weiterhin Coaches geben, die in ihrer Professionalität, ihrem Anspruch und ihrer Prozessqualität in keiner Weise vergleichbaren allgemein anerkannten Beratungsformen nachstehen oder sich gar „verstecken“ müssen!

Erfahren Sie mehr:

Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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