Design Thinking Einsatz im Mittelstand
Design Thinking ist eine agile Methode, die sich auch für den Einsatz im Mittelstand und in kleinen Unternehmen eignet. Sie ermöglicht Unternehmen und Organisationen, innovative Lösungen zu entwickeln, die sich explizit an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Dabei ist es gleich, ob es sich um bestehende oder zukünftige Kunden handelt. Das was Design Thinking auszeichnet ist ein agiler und kreativer Prozess, bei dem bestehende Probleme oder Herausforderungen mit dieser Methode angegangen werden.
In klaren Schritten und mit noch klarerer Nutzer- und Nutzen-Orientierung zu Lösungen für gerade erkannte Probleme oder zur Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen. So könnte man in einem Satz Design Thinking beschreiben.
Was ist Design Thinking und welche Phasen gibt es?
Design Thinking ist ein iterativer, also ein sich wiederholender, Prozess, der darauf abzielt, kreative Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Der Prozess besteht aus sechs Phasen:
- Verstehen: In dieser Phase geht es darum, das Problem und die Bedürfnisse der Nutzer zu verstehen.
- Beobachten: Hier werden Nutzer beobachtet und Interviews geführt, um tiefere Einblicke in ihre Bedürfnisse und Herausforderungen zu gewinnen.
- Problem definieren: Die gesammelten Informationen werden analysiert und in eine klare Problemstellung umgewandelt.
- Ideen finden: In dieser kreativen Phase werden möglichst viele Ideen zur Lösung des Problems generiert.
- Prototypen bauen: Die besten Ideen werden in greifbare Prototypen umgesetzt.
- Testen: Die Prototypen werden mit echten Nutzern getestet und das Feedback wird genutzt, um die Lösung zu verbessern.
Dabei entwickeln sich die Teilnehmer eines Design-Thinking-Prozesses während der Anwendung weiter, gewinnen Erkenntnisse und lassen diese in die Herstellung eines Prototypen einfließen. Der Prototyp muss dabei nicht eine funktionierende Maschine oder ein zu nehmendes Werkzeug oder ein Produkt sein, er kann auch eine Lösung in einer kreativen Art und Weise darstellen.
Was nützt der Einsatz von Design Thinking im Mittelstand?
1. Nutzerzentrierung
Design Thinking stellt den Nutzer der Lösung oder des zukünftigen Produktes in den Mittelpunkt des Innovationsprozesses. Diese Orientierung ist besonders wichtig für KMU, da die Ressourcen im Mittelstand für Produktentwicklung nicht immer sehr üppig sind. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Nutzern und mit weiteren Interessengruppen können mittelständische Unternehmen Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe zugeschnitten sind. Diese konsequente Nutzen- und Nutzerorientierung stellt praktisch „das Geheimnis“ dieser Methode dar. Viele andere Ansätze tun das auch, aber wenige gehen so weit, aus diesen Erkenntnissen heraus, sehr schnell einen Prototypen zu bauen.
2. Förderung von Kreativität und Innovation
Der iterative Ansatz von Design Thinking fördert Kreativität und Innovation. Er ermutigt dazu, unkonventionelle Ideen zu entwickeln und diese schnell zu testen. Dies kann zu bahnbrechenden Innovationen führen, die dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Durch das auch iterative Testen der Lösungsansätze, sofern es geht direkt mit der Zielgruppe, werden Eigenschaften von neuen Produkten oder Funktionen des Prototypen erkannt, die sonst meinst erst nach Jahren offenbar werden.
3. Verbesserung der Teamarbeit
Design Thinking fördert die Zusammenarbeit in multidisziplinären Teams. Unterschiedliche Perspektiven und Fähigkeiten werden genutzt, um innovative Lösungen zu entwickeln. Dies stärkt nicht nur die Teamarbeit, sondern führt auch zu besseren Ergebnissen.
4. Schnelle Anpassung an Marktveränderungen
In der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt ist es wichtig, flexibel und anpassungsfähig zu sein. Design Thinking ermöglicht es Unternehmen, schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren und ihre Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern.
Selten findet sich in kleinen Unternehmen eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die sich des Themas Geschäftsfeld- oder Produktentwicklung annimmt. Gerade auch die Räume dazu sind oft nicht vorhanden. Die in letzter Zeit zahlreich entstandenen Coworkingspaces, auch in Kleinstädten und im ländlichen Raum, bieten dafür sehr geeignete Räumlichkeiten, um Design Thinking durchzuführen.
Praktische Beispiele für den Einsatz von Design Thinking im Mittelstand
Beispiel 1: Entwicklung neuer Produkte – Ein mittelständisches Unternehmen, das Haushaltsgeräte herstellt, nutzte Design Thinking, um ein neues, benutzerfreundliches Küchengerät zu entwickeln. Durch die Beobachtung und Befragung von Nutzern stellte das Team fest, dass viele Kunden Schwierigkeiten mit der Reinigung ihrer Geräte hatten. Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelte das Team einen Prototyp für ein leicht zu reinigendes Küchengerät, das bei den Nutzern sehr gut ankam5.
Beispiel 2: Verbesserung von Dienstleistungen – Ein Dienstleistungsunternehmen (KMU) setzte Design Thinking ein, um seinen Kundenservice zu verbessern. Durch die Analyse von Kundenfeedback und die Beobachtung von Interaktionen mit dem Kundenservice-Team identifizierte das Unternehmen mehrere Schmerzpunkte. Mit diesen Informationen entwickelte das Team neue Prozesse und Schulungen für die Mitarbeiter, die zu einer deutlichen Verbesserung der Kundenzufriedenheit führten.
Beispiel 3: Optimierung interner Prozesse – Ein mittelständisches Produktionsunternehmen nutzte Design Thinking, um seine internen Prozesse zu optimieren. Durch die Einbeziehung der Mitarbeiter in den Design Thinking Prozess konnte das Unternehmen Engpässe und ineffiziente Abläufe identifizieren. Das Team entwickelte und testete mehrere Prototypen für neue Prozessabläufe, die schließlich zu einer erheblichen Steigerung der Produktivität führten.
Herausforderungen bei der Implementierung von Design Thinking im Mittelstand
Es ist für manche Kulturen in kleinen Unternehmen nicht selbstverständlich einen so kreativen Prozess, der auch einen eigenen Raum braucht umzusetzen. Die Projektteilnehmer müssen offen sein, sich in den Prozess von Design Thinking zu begeben. Nicht selten gibt es Widerstand gegen Veränderungen, dich sich bei der Erarbeitung von Lösungen für Kunden oder für die eigenen Organisationsprozesse im Unternehmen auftun. Führungskräfte sind oft an traditionelle Arbeitsweisen gewöhnt und stehen neuen Methoden skeptisch gegenüber, da sie deren direkte Auswirkungen und Folgen für die Organisation nicht überblicken können. Es ist wichtig, alle Beteiligten frühzeitig in den Prozess einzubeziehen und die Vorteile von Design Thinking klar zu kommunizieren.
Fazit Einsatz Design Thinking im Mittelstand
Design Thinking bietet mittelständischen Unternehmen eine leistungsstarke kreative und auch agile Methode, um innovative Lösungen zu entwickeln und sich in einem wettbewerbsintensiven Markt zu behaupten. Durch die Nutzerzentrierung, die Förderung von Kreativität und Innovation, die Verbesserung der Teamarbeit und die schnelle Anpassung an Marktveränderungen können mittelständische Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und langfristigen Erfolg sichern.
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Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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