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Nachhaltigkeit statt Ökomanie

Natürlich ist eine ökologische Orientierung der richtige Weg, um unsere Umwelt lebenswert und gesunderhaltend zu erleben. Natürlich ist eine betriebswirtschaftliche Orientierung der richtige Weg, um ein gesundes Unternehmen zu entwickeln und Sie ahnen es schon, natürlich ist eine soziale Orientierung der richtige Weg, um eine lebenswerte Gesellschaft um sich herum zu erfahren. Es ist auch richtig, dass diese Erkenntnisse sich erst durch eine starke Aufmerksamkeit auf die Probleme im jeweiligen Themenbereich zum Allgemein- und Orientierungsgut herausgebildet haben. Wenn im Fluss Massen von toten Fischen schwimmen und ein beißender Geruch das Atmen schwierig macht, dann ist Handlungsdruck leicht nachvollziehbar. Wenn meine BWA oder die Bilanz dauerhaft negativ ist, trifft das selbe zu. Wenn allerdings soziale Auswirkungen meines Tuns nicht nachhaltig sind, dann bekomme ich das unter Umständen nie mit.

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Insofern ist der nicht mehr ganz neue Begriff der Nachhaltigkeit und dessen Popularität in den letzten Jahren der richtige Weg, um wenigstens die wesentlichen Faktoren, die weit über eine rein ökologische Ausrichtung gehen, die unser Leben als Ganzes beeinflussen, dauerhaft zu hinterfragen.

Wo kommt der Begriff Nachhaltigkeit her?

Aus der Forstwirtschaft stammt der etwas sperrig wirkende scheinbar moderne Begriff. Das Holz nachhalten, damit man auch in 100 Jahren noch welches schlagen und verarbeiten kann, ist ein Prinzip das mindestens schon 100 Jahre alt ist. Die Notwendigkeit liegt auf der Hand, Bäume wachsen bekanntlich nicht so schnell, wie Aktienkurse oder Bankguthaben. Kleiner Unterschied: Sie wachsen eben immer, wenn nicht gerade ein Schädling sich gütlich tut!

Ein deutliches Kennzeichen für die erfolgreiche Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft ist das Denken und Handeln in Zusammenhängen und in, für menschliche Dimensionen, langen Zeiträumen.

Kleines Experiment

Wie leicht oder schwer fällt es uns, in Zeiträumen von hundert Jahren zu denken? Die Frage kann jeder für sich selbst beantworten, wenn er die Antwort auf folgende Frage zufriedenstellend durchdacht hat: Was muss ich heute tun, um ein nachhaltiges Ergebnis meines Handelns auch in einhundert Jahren sicherstellen zu können?
In der Forstwirtschaft wird das Notwendige dazu schon in der Ausbildung gelehrt. In Bezug zur gesamten Gesellschaft dürfte die Antwort darauf mehr als eine Doktorarbeit füllen.

Um es einfach zu halten: Ökologie und Ökonomie statt Ökomanie!

Es gibt einen saloppen Spruch aus früheren Beratertagen: Lege einem Geschäftsführer nie mehr als eine DIN-A-4-Seite vor, mehr ist er nicht gewillt zu lesen. Ob das heute noch zutrifft, hängt sicher von vielen Faktoren ab. Es zeigt aber ein grundlegendes Problem. Es geht um die grundlegende Wahrnehmbarkeit von Lösungen und deren systemische Auswirkungen. Hat es früher ausgereicht, den Dreck vor die Haustür zu kippen, so dachte man wenigstens, geht es heute darum, welcher Dreck am anderen Ende der Welt in unser Ökosystem gepustet wird. Wie soll ich als einzelner Mensch eine solche nachhaltige Denk- und Handlungsweise entwickeln, wenn meine scheinbare Handlungsreichweite doch offensichtlich begrenzt ist? Eine Radikalisierung sowohl von Ökologie, Ökonomie und welchem versuchten Nachhaltigkeitsansatz auch immer zu verfolgen, ist kein Weg, da dieser zwangsläufig nicht systemisch nachhaltig sein wird!

Das Problem aller Probleme oder eben die Lösung!?

Grundlegend stoßen wir hier an die entscheidende Fragestellung, die eigentlich ganz einfach daherkommt: Was ist wichtig? Die Antwort darauf zeigt unsere, die menschliche, klare Begrenztheit. Kein Mensch wird sich um alles kümmern können, das ist schlichtweg unmöglich. Was liegt also näher, als sich eben um sich selbst zu kümmern? Da wir als Menschen nun einmal auch sehr soziale Wesen sind, liegt hierin offensichtlich keine nachhaltige Lösung dieses Dilemmas. Es ist von entscheidender Bedeutung die wirklich wirksamen und richtigen Werte zu verfolgen und sich daran zu orientieren.

Führung beantwortet die Frage nach der Richtigkeit

In der Orientierung an dem Wichtigen, dass hoffentlich dann auch das Richtige ist, ist es besonders leicht, sich an jemanden zu halten, der einem sagt, was das Richtige zu sein hat. Das nennt man auch die Reduzierung der Komplexität und macht sozusagen das Leben leichter, ja – aber leider nicht nachhaltiger! In unserer Geschichte, und das mitnichten nur in unserer deutschen Geschichte, gibt es unzählige Beispiele für den Versuch von richtiger (absoluter) Führung, die schlussendlich und folgerichtig in desaströsen Katastrophen endete. Reiche haben eine Halbwertszeit oder existieren schon seit Jahrhunderten nicht mehr.

Wie also zur sinnvollen Nachhaltigkeit gelangen?

Zunächst ist festzustellen, dass es gut und richtig ist, Nachhaltigkeit zu diskutieren, zu betrachten und zu leben. Es ist auf jeden Fall besser als Ökomanie in jeder Form! Der Mensch lässt sich von Beobachtungen leiten, leider sind die soziale Auswirkungen selten direkt zu beobachten. Versuchen Sie doch einfach einmal die sozialen Auswirkungen der aktuellen Krisen zu sehen … da müssen wir uns hier in Deutschland schon sehr anstrengen.

Da es hier auf den Streuverlusten um Unternehmen geht, möchte ich mich auch auf diese Sphäre beschränken, natürlich in dem guten Wissen darum, dass auch diese Sichtweise keinesfalls umfassend nachhaltig ist!

Worauf wäre zu achten, wenn ich mich nachhaltig ausrichten möchte?

  • soziale Auswirkungen
    • Erhaltung und Förderung von psychischer und physischer Gesundheit
    • in allen Bereichen unseres Unternehmens natürlich die Wahrung der Menschenrechte
    • Eine befriedigende Antwort auf die grundlegende Fragestellung, welche Auswirkungen unser unternehmerisches Tun auf die Gesellschaft hat. Das schließt auch eine Verantwortung für unsere Produkte und Dienstleistungen mit ein.
    • etc. …
  • ökologische Auswirkungen
    • Einhaltung von ökologischen Standards, natürlich auch unserer gesamten Wertschöpfungskette entlang!
    • Daraus folgt der eben nachhaltige Umgang mit Ressourcen aller Art, egal ob nun Energie, Rohstoffe, Wasser oder erzeugter „Abfall“.
    • Direkte ökologische Auswirkungen auf die Umwelt und den sozialen Bereich – hier könnte man zum Beispiel Lärmvermeidung nennen.
    • etc. …
  • ökonomische Auswirkungen
    • Arbeiten nach den Grundätzen der ordentlichen Geschäftsführung
    • Sinnvolle Verhältnisse von Umsatz, Gewinn und Renditen zu dem entsprechenden Aufwand erzielen. Es ist nicht nachhaltig eigene Risiken dadurch zu minimieren, dass man diese auf andere abwälzt. Das geschieht zum Beispiel oft durch die Schaffung von Subunternehmen.
    • Auch das Zahlen von Steuern kann und soll nachhaltig sein, damit ist nicht gesagt, dass die Verwendung dieser Steuern immer als nachhaltig zu bezeichnen ist!
    • Letztlich ist auch der Erhalt und das Schaffen von Arbeitsplätzen nachhaltig.
    • etc. …
  • weitere Dimensionen von erkennbaren oder möglichen Auswirkungen …

Goethe soll sinngemäß gesagt haben, dass man uns an unseren Taten erkennen soll. Das ist über 200 Jahre her und wirklich schlau gesagt. Heute würde ich das erweitern wollen und ausrufen – an unserem Denken, Tun und Lassen soll man uns erkennen!

Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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