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Führung und Selbstführung – Meditation als Schlüssel

Sich und andere führen - Meditation als Schlüssel

Führung und Selbstführung – Meditation als Schlüssel! Die Zeiten ändern sich, beim Thema Führung von Unternehmen und Mitarbeitern wird das derzeit ganz besonders deutlich. Gibt es digitale Führung oder nur Führung mit digitalen Instrumenten? Eine Frage, der seit Längerem „Führungsexperten“ auf den Grund gehen. Ich gehöre zu denen, die meinen, Führung kann man nicht digitalisieren, sofern der Mensch noch die Entscheidung trifft. In dem Buch „Stark in stürmischen Zeiten“ gehen die drei Autoren Janssen, Grün und Carstensen davon aus, dass es ohne Selbstführung gar keine Führung geben kann. Dem Faktor Unternehmenskultur messen die beiden dabei eine große Bedeutung zu. Ein Mönch und ein Unternehmer schreiben über Führung, … das Buch scheint interessant zu sein.

Es geht um Rituale, Einstellungen, Visionen und Spiritualität. Auf der einen Seite alles nicht unbedingt neu, auf der anderen Seite erlebe ich in meiner Beratungs- und Prozessberatungspraxis (oft), dass es gerade diese „Dinge“ oder Themen sind, deren Wirkungsweisen von Unternehmern oder auch den Mitarbeitern und Führungskräften nicht nur unterschätzt, sondern sträflich vernachlässigt oder schlicht ignoriert werden.

Die erstaunlichsten Erfahrungen in diesem Zusammenhang habe ich im Rahmen eines Projektes zur Fachkräftesicherung in Sachsen gesammelt. Regelmäßig bin ich dort auf die felsenfest zementierte Meinung gestoßen, dass das Thema Führung und Veränderungen von Denken und Verhalten in dem Bereich nicht nötig sei, ja das Thema an sich schon überflüssig ist, wenn es um die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern und Fachleuten geht. Quasi den Gegenpol nehmen die Autoren dieses Buches ein, denn sie sehen die gelungene Führung immer als Resultat einer gelungenen Selbstführung – in meinen Workshops bin ich nie so weit gegangen, das zu fordern und der Gegenwind von Unternehmern, die unter Fachkräftemangel leiden, war trotzdem schon enorm groß! Viele machen keinen Unterschied zwischen Führung und Organisation oder Leitung, was leider „wirklich“ systemisch ein Problem erzeugt.

Bibliografische Angaben

    • Titel: Stark in stürmischen Zeiten
    • Untertitel: Die Kunst, sich selbst und andere zu führen
    • Autoren: Bodo Janssen, Anselm Grün, Regina Carstensen
    • Hardcover: 256 Seiten
    • Verlag: Ariston Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München, 2017
    • ISBN-13: 978-3-424-20175-8
    • Preis (D): 19,99 Euro

Hauptüberschriften aus dem Inhaltsverzeichnis
Das Inhaltsverzeichnis hat leider keine Hauptüberschriften, daher hier eine kleine Auswahl an Überschriften, die keine Wertung darstellt.

    • Führen kann man nur, wenn man der eigenen Seele begentet
    • Suchen, um dem Geheimnis des Unternehmens auf die Spur zu kommen
    • Ohne Führung gibt es keine Zusammenarbeit
    • Freiheit der Entscheidung, Freiheit zur Innovation
    • Führung ist eine Dienstleistung
    • Durch Fragen vom Sollen zum Wollen
    • Ohne Moos nichts los – die Sache mit dem Gehalt
    • Im Spannungsfeld zwischen Reflexion und Aktion

Im Buch wird auch auf das Werk von Frederic Laloux, Reinventing Organizations hingewiesen, das ich für eines der wichtigsten Bücher rund um die Stichworte New Work oder Arbeiten 4.0 bzw. agile Organisation halte. Das Thema Führung wird von so vielen Experten diskutiert, dass man an dieser Stelle zahlreich weitere Quellen auflisten könnte, beispielhaft sei hier nur Gerhard Fatzer genannt.

Nur aus der Ruhe heraus ist es möglich zu führen.Anselm Grün, Stark in stürmischen Zeiten, Ariston Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München, 2017, Seite 15

Viele werden einwenden, dass man ein Kloster und die dortigen Abläufe nicht mit heutigen vermeintlich richtigen Unternehmen vergleichen könne, aber es ist schon lange bekannt, dass der, der sich nicht aus dem Alltagsstress herausnehmen kann(?), keine Chance zum Führen hat. Allein die Tatsache, dass ständig von wichtigen Dingen gesprochen wird, wenn man aber eigentlich dringende Aufgaben meint, ist nur ein solcher Hinweis.

Rituale schaffen eine heilige ZeitAnselm Grün, Stark in stürmischen Zeiten, Ariston Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München, 2017, Seite 73

Und hier kommt ein Fakt ans Tageslicht, der sich gewaschen hat: Wie findet denn Führung im Unternehmensalltag meist statt? Haben wir wirklich den (Gesprächs-)Raum, der die Zeit mit sich bringt, Sinnfindungsprozesse bei allen Beteiligten zu eröffnen? Viele Unternehmer von KMU sagen mir an der Stelle, die Leute sollen arbeiten, und bitte, das sind keine Aussagen aus der Zeit vor zwanzig Jahren, das sind Reaktionen aus den Jahren von 2016, 2017 und mittlerweile schon 2018!

Stichwort Erziehung von Mitarbeitern und Führungskräften

Ob es tatsächlich Aufgabe des Unternehmen ist, die Menschen zu erziehen, so wie es Pater Grün meint, das kann ich nicht beurteilen. Tatsache ist, dass immer mehr junge Menschen von Schule und Studium in Unternehmen „landen“, die – gelinde gesagt – ganz eigenen Vorstellungen davon haben, was Arbeit 4.0 für sie konkret bedeutet. Tatsache ist aber auch, dass die primäre Aufgabe von Unternehmen kaum die Erziehung ihrer Mitarbeiter und Führungskräfte sein kann.

Den in unserer Gesellschaft und in unseren Unternehmen normierten Menschen wieder zu seiner Würde zu führen, das war und ist für mich die einzige Legitimation von Führung.Bodo Janssen, Stark in stürmischen Zeiten, Ariston Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München, 2017, Seite 109

Die Wiederherstellung der Würde des einzelnen Menschen als einzige Legitimation von Führung zu sehen, halte ich für zu kurz gesprungen. Tatsächlich würde es bedeuten, dass alle Menschen Hilfe bräuchten und keiner mehr Würde hat oder diese empfindet. Das ist nicht die Realität, die ich täglich bei meiner Arbeit in Unternehmen erlebe. Ich spreche an dieser Stelle in meinen Workshops, Vorträgen und Seminaren lieber davon, sich wieder selbst zu ermächtigen. Zu sich und seiner Meinung zu stehen, auch wenn der Gegenwind zum Orkan mutiert ist dann tatsächlich eine hohe Kunst.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller stattlicher Gewalt.
Artikel 1, Absatz 1 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland

Warum Sie dieses Buch lesen sollten

Andererseits muss sich an der Art und Weise, wie wir meinen, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und Führungskräften Erfolge zu erzielen etwas ändern. Das ist aber nicht erst seit dem Aufkommen der Schlagworte Mittelstand 4.0, Industrie 4.0 oder Arbeit 4.0 so. Der Einfluss aktueller Entwicklungen, seien das nun die Digitalisierung, die Demografie oder die Globalisierung brauchen heute die Talente und Fähigkeiten jedes Einzelnen. Häufig erlebe ich aber, dass gerade diese Potenzialentwicklung in Unternehmensstrukturen nicht stattfindet. Potenzialentwicklung hat nichts mit Erziehung zu tun, sondern mit der Anleitung, zu sich selbst zu finden. Hier leisten die Autoren einen wertvollen Beitrag für die Bewusstwerdung der Notwendigkeit, Potenziale bei jedem einzelnen Menschen im Unternehmen zu entwickeln.

Ein wesentlicher Grund für frustrierte Mitarbeiter ist, …, der fehlende Sinn. Ein weiterer Grund für Frust und Erschöpfung ist bekanntlich das Verhalten des Vorgesetzten.Bodo Janssen, Stark in stürmischen Zeiten, Ariston Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München, 2017, Seite 136

Die Sache mit der Meditation

Wie wichtig Meditation für die Gesundheit ist, scheint mir unzweifelhaft in unserer Gesellschaft klar zu sein. Allein das Autogene Training, als eine entidiologisierte Methode vor knapp 100 Jahren von einem Berliner Neurologen zur Konzentration und Entspannung entwickelt, ist dafür ein, zu dem auch auch noch wissenschaftlich ausgezeichnet belegter, Beweis. Doch Meditation ist wohl eine der ältesten Kulturtechniken, die der Mensch zur Beeinflussung seiner Psyche entwickelt hat. Meditation (Trance) ist auch einer von 12 Wegen zum Glück.

Neu ist die Idee, Meditation viel umfangreicher als bisher im Führungsalltag anzuwenden, bei Führungskräften und Mitarbeiter gleichermaßen. Denn bisher wird in unseren Breiten aufgund von Pathogenese meditiert, und die Aspekte der Salutogenese außer Acht gelassen. Meditieren würde zu mehr Reflexion führen würde, die allerdings auch mehr Transparenz zur Folge hat. Dazu ist im Buch eine interessante Geschichte über die Gehaltsfindung in einem Team zu lesen, die ihr Gehalt selbst festlegen, für viele KMU schlicht undenkbar, für viele Mitarbeiter mehr als charmant.

Erfahren Sie mehr zu Arbeit 4.0 & Co.:

Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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